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21. März 2016 - Info-Veranstaltung zur Flüchtlingsunterkunft im Schweizer Hof sehr gut besucht

DRK Städteregion Aachen und Bezirksamt sowie Bezirksvertretung Kornelimünster/Walheim geben...

Kürzlich fand eine Info-Veranstaltung in Oberforstbach (Pfarrsaal St. Rochus) bezüglich der Flüchtlinge, die im ehemaligen Hotel Schweizer Hof untergebracht sind, statt. Das Interesse und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung aus Oberforstbach, Lichtenbusch, Walheim und Umgebung waren riesig. Es waren geschätzt über 250 Menschen da und der Pfarrsaal war überfüllt, so dass noch viele Menschen auf dem Flur standen. Auf dem Podium waren für das DRK Städteregion Aachen Gisela Bosle (Abteilungsleiterin Soziale Dienste & Flüchtlingshilfe), Gabi Bockmühl (Fachbereichsleitung Flüchtlingshilfe) und Alan Fernando (Leitung Flüchtlingsbetreuung im Schweizer Hof) vertreten und standen den vielen FragestellerInnen geduldig und kompetent Rede und Antwort. Darüber hinaus wurde das Podium komplettiert von der Bezirksamtsleiterin Rita Claßen, dem Bezirksbürgermeister Jakob von Thenen und Bernd Goffart, Leiter der Stabsstelle Flüchtlingsunterkünfte. Derzeit bietet die Unterkunft insgesamt 82 Flüchtlingen Platz. Aktuell sind 75 Menschen dort untergebracht, die aus sehr vielen verschiedenen Nationen, u. a. aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea stammen. Bernd Goffart informierte die Anwesenden darüber, dass das Gebäude noch umgebaut werden soll: „Wir werden eine größere Küche mit mindestens acht bis zehn Herden einbauen und die Tagungsräume als zusätzliche Unterkünfte umbauen“, so Goffart., Die bestehende Küche bietet mit 12 Quadratmetern extrem wenig Platz und ganz offensichtlich wollen die meisten Flüchtlinge gerne für sich selbst individuell kochen. Da die Zubereitung von Nahrung auf den Zimmern wegen des Brandschutzes verboten ist, haben die Migranten zurzeit nicht die Möglichkeit, sich und ihre Familien individuell zu bekochen.  Wenn der Umbau der Tagungsräume abgeschlossen ist, sieht die Planung vor, dass dann insgesamt 102 Flüchtlinge im Schweizer Hof untergebracht werden können. Goffart betonte, dass momentan die überwiegende Mehrzahl der Flüchtlingsunterkünfte von der Stadt Aachen in die Hand des Deutschen Roten Kreuzes Städteregion Aachen gegeben werde. Er lobte das Engagement und die aufopferungsvolle Arbeit des DRK, die bis zur Organisation und Koordination der Ehrenamtler gehe. Nähere Fragen, die auch in Oberforstbach zur Flüchtlingsunterkunft Schweizer Hof natürlich gestellt wurden, konnten somit am besten vom DRK beantwortet werden. Abteilungsleiterin Gisela Bosle machte den Anwesenden deutlich, dass die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK Städteregion Aachen häufig an ihre Grenzen geführt worden sind: „Seit August 2015 hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland und auch in die Städteregion Aachen gekommen sind, exorbitant gesteigert. Um den vielen, schwierigen Aufgaben auch personell gerecht werden zu können, haben wir in den letzten Monaten über 250 Mitarbeiter neu sozialversicherungspflichtig eingestellt.“ Gisela Bosle zeigte sich genau wie Gabi Bockmühl überwältigt von den Hilfeangeboten von ehrenamtlichen Helfern aus der Bevölkerung. „Wir müssen allerdings aufpassen, dass die gut gemeinten Offerten nicht ins Gegenteil umschlagen und die Stimmung dadurch kippt“, erläuterte Gabi Bockmühl. „Das bedeutet, dass sich die Ehrenamtler nicht gegenseitig Konkurrenz machen dürfen und sich gegenseitig im Eifer übervorteilen wollen. Dies führt nämlich unweigerlich zu Irritationen und Konfrontationen“, so die Fachbereichsleiterin weiter. Das DRK Städteregion Aachen ist daher ohne Unterlass bemüht, das große Angebot der Ehrenamtler zu koordinieren und entsprechend zu kanalisieren. Auch in Oberforstbach wurden Listen ausgelegt, in die sich die Hilfewilligen mit ihrem angestrebten Angebot eintragen konnten – sei es im Bereich des Sprachunterrichtes, der Begleitung bei Behördengängen oder im Spiel mit den Kindern und Jugendlichen. „Ich verspreche Ihnen, dass wir uns in den nächsten Tagen bei jedem Einzelnen melden, der sich in die Listen eingetragen hat“, versicherte Gabi Bockmühl. Der Leiter der Flüchtlingseinrichtung Schweizer Hof, Alan Fernando, berichtete im Anschluss im Detail aus dem täglichen Alltag in der Flüchtlingsarbeit des DRK. „Wichtig ist für unsere Bewohner und deren Integration, dass sie die Eichrichtung öfters verlassen können, um einen ‚Lagerkoller‘ zu vermeiden und Abwechslung zu haben. Hier fordern wir ausdrücklich auch z. B. die Sportvereine oder auch Musikgruppen auf, sich aktiv einzubringen, denn im Sport- und Musikbereich sind die Sprachbarrieren niedrig“, betonte Fernando. Darauf reagierte aus der Versammlung heraus direkt der Jugendleiter von Grün-Weiß Lichtenbusch, Jan Buchsteiner. Er bestätigte, dass gemeinschaftlicher Sport in der Gruppe und z. B. im Fußballverein für die Flüchtlinge sehr wichtig sei und dass dies bei Grün-Weiß Lichtenbusch schon umgesetzt werde. Beim Verein würden schon einige Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Nationen mitspielen. Einer der Höhepunkte der Info-Veranstaltung in Oberforstbach war das glühende Plädoyer des jungen Syrers Mohammed Hossein, der seit etwas mehr als einem Jahr in Deutschland ist. In hervorragendem Deutsch sagte er, dass es wichtig sei, die bürokratischen Hemmnisse für die Integration auf ein Mindestmaß zu beschränken und die anerkannten Flüchtlinge schnellstmöglich in die Arbeitswelt zu integrieren: „Ich will hier etwas tun und durch Arbeit etwas zurückgeben! Ich mag es nicht, nur rumzusitzen und nichts tun zu können. Ich arbeite jetzt bereits in einer Kindertagesstätte mit, um mein eigenes Geld zu verdienen und eigenständig zu werden, ohne Unterstützung vom deutschen Staat zu benötigen“, sagte der bemerkenswerte junge Mann unter dem lauten Beifall der übrigen Anwesenden.