Würselen. Etwa fünf bis sechs Liter Blut durchfließen die Adern eines Erwachsenen. Etwa fünf bis sechs Millionen Blutbeutel werden in Deutschland jedes Jahr benötigt, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. „Also war die Idee geboren, dass es einen DRK-Blutspende-Termin parallel zu unserer Ausstellung Körperwelten gibt“, erklärte Jan Keller, Ausstellungsleiter. Weil das Blutspenden zum Thema Gesundheit und Körperbewusstsein passe, sei die Verbindung zwischen Blutspenden und Ausstellung nachzuvollziehen, urteilte Keller.
Die Ausstellung haben bereits mehr als 40 Millionen Menschen besucht. Mehr als 200 einzigartige Präparate, darunter viele Ganzkörperplastinate, führen die Besucher durch den menschlichen Körper und erläutern leicht verständlich einzelne Organfunktionen sowie häufige Erkrankungen. „Schwerpunktthema der Ausstellung ist das Herz mit seinem weit verzweigten Gefäßsystem“, sagte der Ausstellungsleiter.
Das dichte Netzwerk von Arterie, Venen und Kapillaren misst über 95 500 Kilometer. Hintereinander geknüpft würde es mehr als zweimal die Erde umspannen. Georg Simon, Referent für den DRK-Blutspendedienst, freute sich über das Angebot der „Körperwelten“, Freikarten an die Spender zu verschenken.
„In Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz brauchen wir jährlich 950 000 Blutspenden. In den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf sind es 265 000 Blutspenden jährlich. Dabei richten wir uns immer genau nach den Bedürfnissen der Ärzte und der Krankenhäuser“, wusste der DRK-Mitarbeiter. Der strahlte alle die Blutspender an, die ins Blutspendemobil kamen.
Das waren die, die schon oft gespendet hatten und die, die ganz neu waren. Die mussten erst mal einen Fragebogen ausfüllen, zu einem Arztgespräch, um dann von netten Arzthelferinnen und Krankenpflegern während des Blutspendens betreut zu werden. „Ein halber Liter Blut wird den Spendern in fünf bis zehn Minuten abgenommen“, erklärte Arzthelferin Petra Isern Wegner, die ebenso wie die anderen DRK-Mitarbeiter am Ende ihres Arbeitstages noch in die Ausstellung durfte. Da stand vor allem das Herz im Mittelpunkt. Das Herz als unentwegter Motor unseres Lebens.
„Durch die ständige Belastung ist es anfällig für Verschleiß und Funktionsstörungen“, sagte Jan Keller. Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems sind heutzutage die häufigste Todesursache, ist in der Ausstellung zu erfahren. So blickt die Ausstellung Körperwelten über den Tellerrand der Medizin hinaus und beleuchtet die Metaphorik des Herzens in Religion und Kunst als Symbol für Liebe, Glück und Mut. Mut brauchten weder die Spender noch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK, die den Spendern alle Fragen gerne beantworteten.
Alle waren freundlich, mit dem einen Ziel: an die wichtige Aufgabe von Blut zu erinnern. „Ohne Blut sind wir nicht lebensfähig. In unserer Ausstellung zeigen wir, welche Wichtigkeit unser Blut für die einzelnen Funktionsbereiche des Körpers und im Zusammenhang mit Krankheiten besitzt.“ sagte Jan Keller.
Und so war der Blutspendetag für viele eine gute Gelegenheit, sich die Wichtigkeit des Blutes in Erinnerung zu rufen, aber auch, dass es niemandem schadet, einen halben Liter Blut zu spenden.
Ines Böhme (55)
Ich bin zu dem Blutspende-Termin in Würselen gekommen, weil ich gerne die Freikarte für die Körperweltenausstellung haben wollte. Ich wollte eigentlich schon oft zum Blutspenden, aber ich hatte immer eine Ausrede, warum ich gerade keine Zeit hatte, wenn das DRK zum Blutspenden aufgerufen hat. Nun bin ich aufgeklärt und habe die Einstiegsuntersuchung hinter mir. Jetzt werde ich öfter Blut spenden.
Frank Schneider (47)
Ich spende seit 31 Jahren Blut. Dieses Mal ist es das 71. Mal. Eigentlich spende ich in Haaren Blut. Weil ich aber beim letzten Termin keine Zeit hatte, habe ich mich im Internet nach der nächsten Möglichkeit erkundigt. In Haaren gibt es immer ein leckeres Buffet, an dem man sich bedienen kann, wenn man gespendet hat.
Juliane Wittgen (23)
Ich finde, dass Blutspenden eine gute Sache ist. Ich mache das, weil ich es seit 25 Jahren mache. Eigentlich bin ich immer in Übach-Palenberg, aber dieses Mal konnte ich nicht. Also habe ich diesen Termin gewählt. Ich bin jährlich 50 000 Kilometer mit dem Auto unterwegs. Da kann immer mal was passieren. Also spende ich Blut, weil bei anderen schon was passiert ist.
Christiane Bischhaus (49)
Ich spende Blut, weil ich gelesen habe, dass wieder Blutkonserven fehlen. Ich finde das Blutspenden wichtig, aber ich freue mich auch auf die Ausstellung „Körperwelten“. Als Rettungsassistentin muss ich mich mit dem menschlichen Körper auskennen. Jetzt freue ich mich, dass ich umsonst in die Ausstellung darf, weil ich Blut gespendet habe.
Ich habe in der Zeitung gelesen, dass vom DRK ein Truck vor dem Aachener Event Center halt macht und man dort Blut spenden kann. Das war für mich Grund, wieder Blut zu spenden, nachdem ich das 2008 das letzte Mal gemacht habe. Ich spende beim Deutschen Roten Kreuz Blut, weil ich was für die Gemeinschaft tun möchte. Ich muss dafür weder Geld noch etwas anderes bekommen.
Quelle: Aachener Zeitung / Aachener Nachrichten, Ausgabe Nordkreis vom 09.09.2016
Blutspendetermine und Infos: <link http:>www.blutspendedienst-west.de