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09. Juni 2011 - Fabian hilft helfen lernen

Eifeler Ortsverbände des Deutschen Roten Kreuzes starten eine Ausbildungsoffensive für Ersthelfer....

(09.06.2011) Nordeifel. Thomas Kastenholz stutzt mit der elektrischen Heckenschere die Buchsbaumhecke zurecht. Auf der anderen Seite kniet sein Kumpel Manuel Schmitz im Rasen, um das Laub aufzusammeln. Es ist eine Szene, wie sie sich samstags in vielen Eifeler Gärten abspielt. Und dann passiert es. Es ist nur ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und die Finger der linken Hand sind ab. Blut fließt. So böse enden die samstäglichen Gartenarbeiten zum Glück nicht in der Mehrzahl der Fälle. Passiert ist so ein Unglück jedoch schnell. „Natürlich hat der Rettungsdienst eine wichtige Aufgabe“, sagt die ehrenamtliche DRK-Gruppenleiterin Rocío Hülshorst. Noch wichtiger seien aber die Helfer, die unmittelbar vor Ort sind. „Bis der Rettungswagen da ist, hätte Manuel schon zu viel Blut verloren“, erklärt die engagierte Sanitäterin. „Hätte“ – wären da nicht die Ersthelfer, die Manuel sanft auf den Boden gelegt, seine Hand verbunden und die Blutung gestillt haben. Aber welcher Laie weiß schon, was genau in so einer Notsituation zu tun ist? „Aus Angst etwas falsch zu machen, tun viele Menschen gar nichts. Und das ist das Schlechteste“, sagt Peter Timmermanns, Geschäftsführer des DRK Städteregion Aachen. „Wir Sanitäter erleben es leider immer wieder, dass Menschen sterben, weil andere nicht wussten, wie sie sich verhalten sollen“, sagt Rocío Hülshorst. Manchmal hängt die Entscheidung um Leben und Tod allein davon ab, ob jemand den Kopf des Patienten nach hinten drückt oder ihn durch die stabile Seitenlage vor dem Ersticken bewahrt. Wie das geht, haben die meisten irgendwann beim Führerscheinerwerb mal erfahren und dann schnell wieder vergessen. Damit die Menschen in der Nordeifel einander besser helfen können, startet das DRK eine nach eigenen Angaben „bundesweit einzigartige Ausbildungsoffensive“. Und die fängt schon bei Kindergartenkindern an. Für die Ortsverbände Roetgen und Monschau hat Rocío Hülshorst das Konzept Fabian entwickelt. Fabian ist eine ziemlich coole Stoffpuppe mit struwweligem Haar, kariertem Hemd und modischen Schuhen, die ab August in den Kindergärten unterwegs sein wird. Fabian steht aber auch für Fragen, Antworten, Beobachten, Interessieren, Aufnehmen und Nachmachen. Und das sagt auch schon, worum es bei Fabian geht. Fabian ist der Freund und Begleiter, der Kinder auf eine Entdeckungstour durch die Erste Hilfe mitnimmt. Bei Fabian können die Kinder spielerisch lernen, dass man schnell Hilfe holen muss und wie man den Krankenwagen ruft. Sie erfahren, wie man Wunden versorgt oder einen Menschen in die stabile Seitenlage legt. „Das können auch Kinder schon“, weiß Rocío Hülshorst. Und manche Dinge, zum Beispiel Trösten, könnten Kinder oft sogar besser als Erwachsene. Und wer den Kurs mitgemacht hat, bekommt von Fabian eine „HELD-Auszeichnung“ (Hilfe rufen, ermutigen, lebenswichtige Funktionen prüfen, Decke zum Wärmen). Kostenlose Kurse für Kindergärten sind nicht neu. „Neu ist Fabian, den die Kinder sehr mögen, und neu ist, dass wir den Kurs in flexiblen Modulen anbieten, die die Einrichtungen frei wählen können“, so Hülshorst. Die Lebensretter setzen darauf, dass Kinder, die früh an die Thematik herangeführt werden, später vielleicht weniger ängstlich und unsicher sind. Margareta Ritter, Manfred Eis und Karl-Heinz Hermanns sowie der ehemalige Bürgermeister Hubert Breuer und Städteregionsrat Helmut Etschenberg und Krankenhaus-Geschäftsführer Sören Eichhorst – einige von ihnen auch im DRK aktiv – waren zur Vorstellung der Offensive gekommen. Fabian ist aber nur ein Baustein der davon. Ausbildungsbeauftragter Stefan Wilms nennt mehr: „Ab dem 1. Juli bieten wir allen, die in den vergangenen zehn Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben, die Möglichkeit, an einem dreistündigen Auffrischungskurs in der Trainingsarena teilzunehmen. Blutspender erhalten künftig einen übertragbaren Gutschein für einen Erste-Hilfe-Kurs, Inhaber der Ehrenamtskarte können kostenlos teilnehmen.“ Es sei wichtig, engagierten Menschen Anerkennung zu zeigen. Die Menschen sollen lernen, überhaupt zu handeln und nicht wegzusehen. Timmermanns: „Selbst wenn Sie nur anhalten und trösten, kann das schon helfen.“ „Wir erleben immer wieder, dass Menschen sterben, weil andere nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten. Rocío Hülshorst, Projektentwicklerin „Fabian“ Quelle: Eifeler Zeitung / Eifeler Nachrichten vom 10.06.2011